Dringend notwendige, schnelle Lösungen dürfen aus Sicht der Teilnehmer des Milchdialogs nicht dazu verleiten, sich mit Almosen, Geschenken und so genannten Good-Will-Aktionen abspeisen zu lassen. Auch die kurzfristig notwendige Liquiditätssteigerung, die die Betriebe benötigen, um die nächsten Monate zu überstehen, muss über eine kurzfristige Erhöhung der Markterlöse der Erzeuger auf die Betriebe kommen. Dafür braucht es nicht nur Initiative vom LEH, sondern genauso auch von den Verarbeitern.
Eine ständige Bettelhaltung der Landwirtschaft ist für die Teilnehmer des Milchdialogs unerträglich, um nur das zu erhalten, was ganz selbstverständlich über den Markt erwirtschaftet werden können sollte: Erzeugerpreise, die eine angemessene Entlohnung für die hergestellten Lebensmittel und eine zukunftsfähige Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe zulassen.
Vorschläge wie die Einrichtung von Fonds für die Landwirtschaft, eines Deutschland-Bonus, Lösungen über Abgaben bzw. Zuschläge oder ähnliche Konstrukte unterstützen die Teilnehmer des Milchdialogs daher nicht.
Die Begründung für die Ablehnung solcher Lösungen variiert in den Details je nach Lösungsansatz, im Kern basiert sie aber stets auf der Tatsache, dass all diese nicht marktwirtschaftlich begründbar sind. Derartige Lösungsansätze verstärken die Abhängigkeit der Landwirte vom Wohlwollen derjenigen, die
die Fonds auflegen und bedienen – und werden nicht selten an ein gewisses „Wohlverhalten“ der Landwirte gebunden. Die ohnehin schwache Marktstellung der Primärstufe wird dadurch eher geschwächt als gestärkt. Wenn mittel- und längerfristig höhere Erzeugerpreise möglich werden sollen, muss die Marktstellung der Erzeuger aber gerade gestärkt statt geschwächt werden.